Laut dem Orthopädie & Rheuma-Newsletter auf medizin-online verdient ein Orthopäde in einer Gemeinschaftspraxis im Schnitt 160.000,- Euro/Jahr. Das sind 13.300,- Euro im Monat. Über den Daumen gepeilt sind das gute 8.000,- Euro/netto für eine 4 x 32 Stunden-Woche. Das Gehalt für die Sprechstundenhilfe und die Miete für die Praxis geht natürlich von den Einnahmen ab: ca. 386.000,- Euro/Jahr.
Was erlaube Orthopäde?!
Seit gestern muss ich nämlich in eine solche Gemeinschaftspraxis. Massenabfertigung par excellence! Genervte und unfreundliche Sprechstundenhilfen und Ärzte die einen nicht ansehen wenn sie einem die Hand zur Begrüßung hinhalten.
Ich bin kein Jammerlappen (naja, vielleicht manchmal) und ich bin auch nur auf heftiges Drängen meiner Kollegen zum Arzt gegangen, aber ich hab richtig fiese Schmerzen, die vom Lendenwirbel bis in den Oberschenkel strahlen. Weil’s so weh tut gehe ich völlig schief, humpel leicht und kann nicht sitzen. Stehen – mit der Belastung auf dem linken Bein – und auf der linken Seite liegen geht.
Der eine Arzt gestern hat mich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf Zehenspitzen und auf den Fersen stehen lassen, mir auf zwei Punkte im Lendenwirbelbereich gedrückt und mich zum Röntgen geschickt. Danach hat er mich auf dem Rücken liegend verdreht und dabei nach unten gedrückt, so das ich laute Schmerzensschreie regelrecht runterschlucken musste. Dann gab’s zwei Spritzen und die lustige Feststellung: „Und, ist schon besser oder?!“
NEIN, es tat noch mehr weh, der Schmerz zog auch in den linken Lendenwirbel, die rechte Pobacke herunter, weiter in den Oberschenkel und mindestens eine Stunde lang hatte ich ein Kribbeln im rechten Fuß. Das habe ich ihm auch gesagt und er schaute mich zweifelnd an „Also wenn’s bis morgen nicht besser ist, müssen Sie eben nochmal herkommen! Was für Schmerzmittel haben Sie zuhause?“ „Äh, Ibupr…“ „Ich schreib Ihnen was auf!“ – Diclofenac…, wenn das mein Magen gesehen hätte, wäre er durch den Darm gerutscht und hätte sich selber ausgeschieden!
„Was habe ich denn überhaupt?“ fragte ich vorsichtig. „Entweder einen Hexenschuss oder etwas mit den Bandscheiben. Dem Röntgenbild nach ist zwar nichts zu sehen, aber ich kann es trotzdem nicht ausschliessen.“ Ein kurzer Blick auf die Uhr…es war schon fast 18:00 Uhr…“Ja, also wie gesagt, wenn es morgen nicht besser ist, machen Sie nochmal einen Termin!“ Ließ mich stehen und ging nach nebenan.
Heute hatte ich um 11:20 Uhr meinen nächsten Termin, denn besser war gar nüscht! Anderer Arzt, denn der von gestern hat Mittwochs frei, gleiches Spiel. Auf die Zehenspitzen und Fersen kam ich nur noch zur Hälfte (ob man das durch dicke Winterstiefel wohl sieht?), dann blieb mir die Luft weg, die Verrenkungen liessen meine Knochen noch nicht mal mehr knacken, dafür kriegte ich VIER Spritzen. Ich hab vor Schmerzen in’s Kissen gebissen.
Diagnose: akute Lumboischialgie. Toll, keine Bandscheiben, aber wie hat er das jetzt definitiv ausschliessen können?! Von beiden Ärzten wurde keine Anamnese gemacht (wen interessiert auch, dass ich Arthrose habe, seit 38 Jahren Ski fahre und früher Kunstturnen & Leichtathletik als Leistungssport betrieben habe), meines Wissens nach kann man einen Bandscheibenvorfall auch nur wirklich über ein CT oder MRT nachweisen, aber wahrscheinlich zahlt der Radiologe zur Zeit zu wenig für Überweisungen. Nun ja, jetzt habe ich großzügigerweise einen DinA 4 Zettel über aktives Rückentraining und eine Heilmittelverordnung über 6x Elektrotherapie bekommen. Zufälligerweise bietet diese Gemeinschaftspraxis die Elektrotherapie auch an, aber ich habe mich dann erst einmal erkundigen wollen „Nein, tut mir leid, das machen wir nicht, denn 1. gibt es kaum Nachfrage, 2. ist das Gerät sehr teuer und 3. bringt es kaum den gewünschten Effekt!“ das war die Aussage eines recht bekannten Physiotherapie-Zentrums bei uns. Sehr ermutigend!
Ich freu mich! Doch wirklich! Ich freue mich sehr – auf den Zeitpunkt, an dem diese Schmerzen endlich verschwinden, egal wie!
Nach deiner Rechnung müsste der Arzt pro Jahr 226.000 Euro in seine Praxis stecken. Da bist Du doch noch richtig gut bedient worden.
Der betreibt die Praxis sicher als Hobby (recht kostspieliges) – da kannste keine Superbehandlung erwarten
@ Tetti: Ich bin noch nicht wach genug um deiner Rechnung zu folgen, erleuchte mich doch bitte mal (aber selbst wenn es so wäre, hat er immer noch 160.000,- Euro Einnahmen und sein fettes Gehalt…).
@ Heide: Wer „er“ und wieso kostspielig?
Ich bezog meinen Kommentar auf die Rechnung meines Vorkommentators. Bei Einnahmen von 160.000 EUR und Ausgaben von 386.000 EUR/Jahr müsste er wie richtig bemerkt 226.000 EUR zuschustern. Das nenne ich ein „kostspieliges Hobby“, denn Verdienst ist ja wohl nix. Das „ER“ ist der Orthopäde.
Ein Orthopäde in einer Gemeinschaftspraxis bekommt ein Jahreshonorar von 160.000,- Euro. Von den Einnahmen der Praxis von 386.000,- Euro müssen die Kosten gedeckt werden. Das ändert an seinem Verdienst ja nichts! Honorar und Praxiseinnahmen sind zwei verschiedene Paar Schuhe.Und nichts anderes steht in meinem Beitrag…
Ist zwar im Artikel nicht das wichtigste, aber solche Menschen kenne ich auch zur Genüge. Die reden auch mit anderer wenn die mir die Hand geben. Aufmerksam werden sie dann, wenn keine Hand da ist zum zugreifen. ;)
Ansonsten wünsche ich dir natürlich, dass das schnell vorbei ist!
ups, pack mal bitte ein / in das zweite blockquote ;)
Ischiasnerv – habe ich auch drauf getippt. Kenne ich leider nur zu gut. Spritzen bekämpfen nur die akuten Schmerzen, aber nicht die Ursache. Habe ich jahrelang gemacht.
Bei den ersten Anzeichen packe ich mich auf meine Morrwärmflasche und schmiere mich mit Teufelskrallegel (gibts beim Disounter mit L) ein. Wunderbar. Hilft schnell. Habe seit Jahren keine Spritze mehr bekommen.
Und immer schön warm anziehen, gell!
Gute Besserung wünsche ich Dir!
Vera
@Sabine: Wenn man Zahlen nennt, dann sollte man sie überdenken. Bei Praxiseinnahmen von 386.000 pro Anno und einen Arztsalär von 160.000 bleiben bei einer Gemeinschaftspraxis (das sind mindestens 2 Ärzte) 66.000 Euro für die Betriebskosten übrig. Das macht im Monat 5.500 Euro. Davon kannst Du vermutlich eine Arzthelferin bezahlen. Die Zahlen passen nicht zusammen.
OK, das lenkt jetzt von Deinem persönlichen Problem ab.
Gute Besserung
PS: Noch etwas aus meiner Anekdötchen-Sammlung. Kurz vor Quartalsende betritt ein Kunde/Patient das Großraumbüro. „Ich habe hier eine Überweisung von meinem Hausrzt. Ich benötige einen Termin.“ Raschel, Tipp, Kroß … „Hmmm, AOK, … ich hätte da einen Termin am …“ Kunde: „Erst in 6 Wochen? Ich habe Schmerzen.“ Beraterin: „Tut mir leid, der Herr Doktor hat vorher keinen freien Termin.“ Kunde schmollt, grübelt, will schon aufstampfen, beherrscht sich aber. „OK, dann sehen wir uns in 6 Wochen wieder!“. Bevor er endgültig abtreten kann, kommt noch von der Kundenberaterin hinterher: „Aber denken Sie bitte daran, wenn Sie in 6 Wochen kommen, dann müssen Sie vorher zu ihrem Hausarzt gehen und sich von ihm eine neue Überweisung geben lassen. Nächste Woche endet das Quartal und damit wird ihre jetzt vorgelegte Überweisung ungültig! Der nächste! Was kann sich für Sie tun?“
So wird mal eben aus einem Azrtbesuch vier Kontakte. Von wegen, die Deutschen gehen zu oft zum Arzt.
Neien! Bsp.: 4 …nennen wir sie mal …“Fach“-Ärzte haben eine Gemeinschaftspraxis. Jeder der vier Ärzte bekommt ein Honorar von 160.000,- Euro/anno durch deren „Beratung“. On Top kommen noch 386.000,- Euro Praxiseinnahmen wie z.B. Behandlungen, Röntgen, Physiotherapie im kleinen Rahmen anderen Extraleistungen. Was ist denn so schwer daran zu verstehen? Die Praxiseinnahmen haben mit dem Arzt-Honorar nichts zu tun!
Streitet euch nicht um die Zahlen. Fakt ist, dass die meisten Ärzte zu viel kriegen für die „Beratung“ und „Behandlung“ die sie einem teil werden lassen. Muss nicht mal deren Schuld sein, wenn man sich die Bürokratie dahinter mit ansieht. Da bleibt einfach zu wenig Zeit fürs wesentliche, nämlich den Patienten. Das glaube ich den „jammernden“ Ärzten durchaus.
@Tom: Ich habe keine Ahnung, was du bekommst, vermutlich aber auch zu viel, Da kannst Du auch nichts dafür, Liegt an deinem Chef. (;-) soweit die Fakten)
Was meinst Du mit Bürokratie? Wenn Arzt A meinem Hausarzt mitteilen soll, welche Diagnose er gestellt hat? Die Dokumentation der eigenen Arbeit finde ich in diesem Bereich eine Grundvoraussetzung für zielgerichtetes und nachvollziehbares Arbeiten. Ein Arzt kann sich nicht alles merken.
@Sabine: Eventuell liegt es daran, dass ich ein andere Auffassung von Einnahmen und Ausgaben habe. Da habe ich deinen Eingangsbeitrag falsch verstanden.
@ Tetti: Was hat denn jetzt das „was Tom bekommt“ mit dem Ärztehonorar zu tun? Was ist los mit dir heute?
1. Fakt ist, dass (um mal bei meinem Fall zu bleiben) Orthopäden nach den Radiologen die bestverdienensten Ärzte sind. Und die Behandlung die die Praxis in der ich jetzt war mir hat zukommen lassen rechtfertigt das meiner Meinung nach nicht!
2. Dokumentation = Grundvoraussetzung?! Tetti, ich bitte dich. Du hast doch selber genug Erfahrung und weisst es besser! Dieselbe Praxis, zwei verschiedene Ärtze und der zweite Arzt stellt mir die gleichen drei Fragen, die ich seinem Kollegen einen Tag vorher schon beantwortet habe. Sollte eigentlich im Computer stehen, den er so eifrig bedient hat, während er mit mir sprach, oder?!
Na, da bist du ja jetzt noch ganz gut dran. Ich war grad gestern beim Advokaten und habe mich entschlossen, zwei seiner Arztkollegen frecher Weise zu verklagen. ich richte mich jetzt auf 2 Jahre Nervenkrieg ein.
@Vera: Vielen vielen Dank für die lieben Ratschläge! Werde mich morgen mal zum Discounter aufmachen. Die Reizstromtherapie und mein Wärmekissen haben glücklicherweise auch schon ein bisschen angeschlagen
@ Aquii: Was ist passiert, dass du gegen zwei Götter klagst?
@Tetti: ich bekomm leider viel weniger als Ärzte, aber das liegt tatsächlich an meinem Chef. ;)
Du hast mich falsch verstanden oder ich mich falsch ausgedrückt. Ich meine mit dem zu viel verdienen, das Verhältnis von Lohn zu der eigentlichen Arbeit, nämlich der Behandlung der Patienten. Diese werden oft genug in wenigen Minuten abgefertigt. Bestes Beispiel ist Frau Olsen. Wie kann sich eine Diagnose von einem Tag auf den anderen ändern. Ach ja, der Blick auf die Uhr. Abgerechnet wird dann ne Stunde, weil der Schreibkram noch hinten dran kommt. Ich rede auch nicht von Krankenakten (darauf verlässt sich im Zweifel eh kein neuer Arzt) sondern von Bürokratie.
Kurz gesagt, das meiste Geld verdienen Ärzte eben nicht mit der Behandlung von Patienten, was ihr eigentlichen Job ist.
Hoffe, die Schmerzen sind mittlerweile Vergangenheit.
Wenn nicht, gehe in das nächste Betten Fachgeschäft und kaufe Dir einen guten (meistens leider recht teuren) Lattenrost. Vorher Gewicht, Grösse, Liegegewohnheiten usw. ermitteln lassen. Nach diesen Werten richtet sich die Empfehlung zur Einstellung der Lattenrost-Lamellen. Geschäfte ohne diesen Service scheiden aus. Zweiter Schritt: Sitzposition im Auto überprüfen. Ist der Sitz durchgesessen oder schon älter, Sitz oder Auto wechseln. Mir hat es jedenfalls geholfen.
Hallo Alesum und willkommen hier
Vielen Dank für die Nachfrage und deine guten Tips. Die Schmerzen sind zwar ab und zu latent noch vorhanden, aber ich kann mich wieder normal bewegen.
Wir haben ein Wasserbett und ein vier Jahre altes Auto mit Sportsitzen. Da ich für den Arbeitsweg auch nur öffentliche Verkehrsmittel nutze, würde mein Mann mich wohl etwas würgen, wenn ich da die Sitze ausbaue
Aber ich hab meinen hypermodernen Bürostuhl in der Firma rausgeschmissen und mir den alten wieder gegriffen. Seitdem ist es auch dort besser geworden.
Nicht jeder neue Besen kehrt gut
Na prima!
Das mit dem Ausbau der Sportsitzen könnte wirklich etwas problematisch werden.
Vielleicht eher eine Idee für den nahenden 1. April? Da stelle ich mir die Ankündigung ganz witzig vor.
Aber, jeder Jeck ist anders. Also besser sein lassen.