…2007 war „Herdprämie“. Zusammen mit dem Namen „Seehofer“ ergibt es für mich jetzt das kalte Grausen!
Eltern dafür zu bezahlen, dass sie ihre Kinder NICHT in den Kindergarten schicken, sollte bestraft werden. Vielleicht war die Idee dahinter ja noch ganz ehrenhaft gemeint, aber das was mit so einem groben Unfug erreicht würde, wird nicht das sein, was man ursprünglich damit bezweckt hat.
Da ja leider das Einkommen mit der Bildung zusammenhängt, sehe ich es schon vor mir: die Kinder von einkommensschwachen Eltern bleiben zu Hause – denn dafür gibt es 100 bis 150 Euro, mit denen man tolle Dinge kaufen kann – und bekommen gar keine Sozialkompetenz mehr vermittelt. Uns hat der Kindergarten sicherlich einiges an Geld gekostet, aber das was unser Sohn dort gelernt hat, ist auch mit nichts aufzuwiegen!
Ich bin mir ziemlich sicher, hätte unser Sohn die Kindergartenzeit verpasst, wäre er heute nicht so gut in der Schule, in der Klasse kaum integriert und würde wahrscheinlich eine Sprache sprechen, die ich nicht verstehen wollte.
Nun könnte es bald tausende von Kindern geben, die nicht lernen wie man zusammen spielt, wie man Recht und Unrecht unterscheidet, wie man bastelt, malt und wie man den Anfang macht Konflikte ohne „auf’s Maul?!“ zu sagen löst.
Da hatten Sie wirklich eine ganz tolle Idee Herr Seehofer! Ich kann nur hoffen, dass der Bundesrat da mehr Weitsicht beweist als Sie!
Naja liebe Sabine, ganz so sehe ich das nicht. Ich selber bin erst das letzte Jahr vor der Schule in den Kindergarten gekommen. Sicherlich, meine Mutter studierte damals auf Lehramt, hatte somit auch Ahnung vom Fach; zudem tummelten sich damals (meist bei uns) im Garten 15 Kinder oder mehr oder wir spielten zusammen auf der Straße. Trotzdem gehörte ich zu den Klassenbesten, war sozial kompetent und hatte einen großen Wortschatz. Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Auch wenn das Ganze nun ja schon 30 Jahre zurückliegt, es gibt immer so ne und so ne. Furchtbar ist, warum die Politiker sich sowas ausdenken. Die finanzieren nämlich lieber hoch verschuldete Banken als in Bildungseinrichtungen.
sabine, du hast sowas von recht.
wenn ich überlege, wie schief wir immer wieder angeschaut werden, wenn wir sagen, dass emilien schon mit einem jahr in die kita ging – hier in den alten BL ja noch nicht so üblich. morgen wird er drei und ihm taten die letzten beiden jahre sowas von gut. wenn ich mir da kinder aus seiner pekip-gruppe ansehe, die drei jahre nur mit mama zusammen waren. naja.
aber die politik sucht nun ein mittel womit sie die massiven klagen gegen die betreuungsgarantie ab 2013 abwenden kann – und hats mit dem betreuungsgeld scheinbar gefunden. es wird genügend eltern geben, die gerne das geld nehmen und auf einen kita-platz verzichten.
ich könnt kotzen…
Liebe Nicole, du hast in meinem Beitrag vielleicht etwas überlesen, oder ich habe es eventuell nicht ganz so deutlich ausgedrückt: Ich rede hier von den heutigen einkommens- und sozialschwachen Eltern. Die die ihr 3 bis 6-jähriges Kind lieber vor den Fernseher oder die Playstation setzen als mit ihm zu spielen, die die sich lieber von 100 Euro zwei Stangen Zigaretten kaufen, als ihrem Kind eine ordentliche Winterjacke zu gönnen.
Du kannst auch nicht mehr von uns Kindern gestern auf die Kinder heute schließen. Wir waren viel mehr draußen und hatten auch immer viele Spielkameraden. Heute hetzen die Mütter von einer Krabbel- zur nächsten Pekip-Gruppe, MÜSSEN irgendwie noch Teilzeit arbeiten, so dass die Kinder eigentlich eine Vollzeit-Betreuung brauchen und schon ist der Tag um…
Ich bitte das jetzt nicht falsch zu verstehen, aber da ich das ja selber bereits hinter mich gebracht habe: im Kindergarten stehen Sprachtests an. Die haben ihren Sinn!! Definitiv! Und im Kindergarten werden die Kinder schon stark darin unterstützt, dass sie Deutsch sprechen (die Hauptaufgabe liegt dabei natürlich bei den Eltern!!). Jetzt sag du mir doch mal bitte, wie denn z.B. bei Familie Cengiz – die jetzt 200,- Euro mehr im Monat haben, da sie ihre 2 Kinder nicht in den Kindergarten schicken – die Deutschkenntnisse dieser Kinder sein werden, wenn sie dann in die Schule müssen.
Ich kann jede Familie verstehen, die Kinder hat und das Geld gut gebrauchen kann, aber ich denke was hier gemacht wird ist das Falscheste was man tun kann! Den Leuten mit viel Geld vor der Nase rumwedeln und sie dafür belohnen, dass sie ihr Kind zu Hause lassen. Ich persönlich würde den Kindergarten oder ähnliche Einrichtungen sogar zur Pflicht machen!!
@ ChrisBee: Finn war vor dem Kindergarten auch drei Jahre nur mit Mama zusammen…, aber ich war auch nie in einer Pekip-Gruppe mit ihm. Vielleicht ist das bei uns der Grund!
das mit der pekip-gruppe bot mir aber vergleichskinder ;)
und das du drei jahre daheim warst, liegt mit vermutlich daran, dass es zum möglichen zeitraum noch viel weniger betreuungsplätze gab als jetzt. hätten wir hier nicht die kita, hätte katja sicher auch drei jahre daheim bleiben müssen.
@ ChrisBee:
Zu der Zeit als Finn 0-3 Jahre alt war, gab es gar keine Betreuungsplätze für unter 3-jährige. Das war aber nicht der Grund. Ich habe mich für ein Kind entschieden und MEINEM Kind wollte ich in den ersten Lebensjahren so viel von MEINER Erziehung mitgeben, wie es es ging. ICH wollte es in den ersten Jahren prägen. Ich hätte nicht gewollt, dass es jemand Fremdes tut. Und schlussendlich wollte ich von den ersten Lebensjahren meines Kindes so viel mitbekommen, wie es ging. Auch heute würde ich mein Kind nicht vor dem 3.ten Lebensjahr in die Betreuung geben. Aber das ist jedem selber überlassen und darum geht es ja auch gar nicht. Ich denke die „normalen“ Jahre im Kindergarten gehören zu einer ganz wichtigen Erfahrung des Kindes, denn es wird ihm dort so viel vermittelt und beigebracht, wie es Eltern – auch wenn sie die besten Absichten haben – heutzutage gar nicht schaffen können.
du hast recht. und deine begründung verstehe ich voll und ganz.
wir sind halt anders aufgewachsen, die erfahrungen aus der familie von früher und heute zeigen uns, dass kita ab dem ersten jahr gut fürs kind ist (auch wenn es immer wieder stimmen gibt, die das gegenteil behaupten) und so wollten wir es auch. dass es „drüben“ fast unproblematisch ist, U3-plätze zu bekommen, spielt sicher auch eine rolle. deshalb sind wir sehr froh, dass es hier im „westen“ nun auch langsam voran geht.
denn leider kann man es sich kaum mehr leisten, dass bei mittleren einkommen, ein verdiener – auch wenn es der mit dem mickrigen lohn des einzelhandels ist – mal eben für drei jahre aussteigt. und deshalb auf kinder zu verzichten, kommt für uns nicht in frage.
aber das muss halt jeder für sich entscheiden
Liebe Sabine, ich hatte es unterschwellig mitgelesen. Meinte aber, dass das auch nicht der Hauptgrund war. Egal. Ich hasse es, dass wir Colin schon einen halben Tag weggeben müssen. Auch wenn es erst nur der Opa und jetzt scho 3 x 3 Std./Woche ein Vorkindergarten ist. Ich merke nämlich, dass Colin bestimmte Dinge adaptiert, die ich so nicht vorgelebt hätte. Ich bin auch der Meinung, dass ein so kleines Kind in jedem Falle mehr von den Eltern als von „Fremden“ betreut werden sollte. Ich sehe bei meinem Mann und bei Freunden, die damasls schon ganz winzig in die Krippe gingen, wie unterschiedlich die Familienverhältnisse dort sind. Wir sind viel enger miteinander und gehen viel herzlicher miteinander um. Das wird vermutlich auch hier zu Diskussionen führen, aber aus dem Freundeskreis berichten auch die besagten Krippengänger genaus das selbe. Dort ist alles distanzierter als ich es gewohnt bin. Mag sein, dass es auch andere Beispiele gibt. Die Hälfte meines Freundeskreises sind aber nun mal Ex-Krippengänger und die andere Hälfte nicht. Deshalb nehme ich mir jetzt einmal raus, da einen kleinen Einblick zu haben.
@ ChrisBee: Dahin sollte die Diskussion auch gar nicht gehen. Jeder soll für sich entscheiden wann und ob er sein Kind in den Kindergarten bringt! Da gibt es für mich keine Diskussion. Manchmal geht es einfach nicht anders, manchmal geht es ganz bestimmt anders und man fragt sich dann wozu diese Menschen Kinder bekommen haben, wenn die Mutter 3 Wochen nach der Geburt wieder arbeiten geht, obwohl sie es ganz bestimmt nicht muss und manchmal merkt man eben, dass dem Kind etwas fehlt, was es im Kindergarten vielleicht gelernt hätte. Jeder Jeck ist anders, aber es sollte nie nie nie zu Lasten den Kindes gehen!
Liebe Nicole
ich glaube wir reden da aneinander vorbei!
Mir geht es nicht darum ob du Colin 3×3 Stunden die Woche in den Vorkindergarten gibst, es geht nicht darum, ob in deinem Freundeskreis Kinder seit dem ersten Lebensjahr in der Kita sind und es geht nicht darum, dass Kinder von durchnittlichen, (aus-)gebildeten Eltern gar nicht in den Kindergarten gehen. Das kann und soll jeder selber entscheiden.
Mir geht es darum, dass es Eltern Geld dafür bekommen sollen ihr Kind NICHT in den Kindergarten zu schicken. Und dieses Angebot wird m.E. hauptsächlich von den Eltern in Anspruch genommen werden, deren Kinder es aber bitter nötig hätten in den Kindergarten zu gehen, sei es auf sprachlichem Niveau oder auf Sozialem. Ich rede nicht von dir oder mir oder unserem Freundeskreis, ich rede von Menschen wie z.B. Nadine the Brain. Und davon gibt es eine Meeeengeeee hier in Deutschland!!
Ja mein Gott, da bin ich etwas abgeschweift und habe die Diskussion hier weiter geflochten.
sabine, ich bin 101% bei dir ;)
@ die_schottin: Okay…dann habe ich dich missverstanden!
@ ChrisBee: Wie? Was? Wo? *hektisch umguck*
Ich kann dich aber nirgends sehen!!
Uuuiiii, hier war ja was los.
Frau Olsen – Die „Herdprämie“ wird ja auf Hartz 4 angerechnet, genau wie das Kindergeld. Schlimm an der Idee ist aber, dass die gleichzeitig mit der Statistik über den schleppenden KiTa-Ausbau kam. Diese Billiglösung passt aber zum allgemeinen Sozialabbau zugunsten der Wirtschaft.
Ansonsten – Kindererziehung ist ein schmaler Grat zwischen Wahnsinn und Genie (Besonders bei uns Müttern) und ob das Kind als Erwachsener glücklich sein wird, wissen wir erst, wenn es soweit ist.
@ Petra: Ob das Betreuungsgeld auf Hartz IV angerechnet wird oder nicht, steht ja noch gar nicht fest! Ich beschränke es auch nicht auf Hart IV-Empfänger. Ein Beispiel: Wir haben seit einiger Zeit eine Familie mit zwei Kindern in unserer Nachbarschaft wohnen. Die beiden Jungs sind glücklicherweise schon groß, aber stellen wir uns mal vor der eine wäre 3 und der andere 5 Jahre alt. Der Vater hat aber einen ganz gut bezahlten Job am Band, aber beide Elternteile sind Alkoholiker…
Sagen wir mal der Mann hat ein Jahreseinkommen von 30.000 Euro, sind 2.500 Euro brutto also irgendwas um 1.900 Euro netto. Jetzt muss er in NRW bei der geringsten Betreuungsstufe (5 Stunden am Tag) für zwei Kinder 90,- Euro/Monat zahlen. Lässt er die Kinder daheim, kriegt er 250 Euro „geschenkt“. Was denkst du, wofür entscheidet sich ein alkoholkranker Mensch????
Und deinen letzten Satz verstehe ich leider nicht
Der letzte Satz bezieht sich auf diese Diskussion, was sein MUSS für ein Kind. Für manche Kinder ist Prekip gut, für manche KiTa, für einige Chinesisch und Geige ab dem 1. Lebensjahr und für manche wäre es besser zu Hause zu bleiben. Es gibt kein allgemein gültiges Erziehungskonzept. Unser Großer war vor der Einschulung ganze 10 Monate im Kindergarten und er hatte im sozialen Umgang nie Probleme. Der Kleine war ab dem 3. Geburtstag in der KiTa und hat es gehasst.