Am 21.09. bekam ich ein Mail von Tauschticket. Darin wurde ohne große Vorrede angekündigt, dass sich die AGB ab dem 04.10.10 ändern und unter anderem eine Gebühr von 49 Cent pro Tauschvorgang erhoben wird. Meine erste Reaktion „Kleit mi am Mors! Nicht mit mir!“
Peu a Peu bin ich mit meinen Bücher umgezogen, die letzten Tickets wurden verbraten und habe in den letzten Tagen all meine Artikel aus den Regalen gelöscht. Traurig war ich, denn im Großen und Ganzen hab ich mich dort sehr wohl gefühlt.
Bei den Mitgliedern (inklusive mir) kochten die Gefühle hoch und es kamen immer mehr Eigenartigkeiten auf, die auf sehr prägnante Art und Weise u.a. hier dargestellt wurden. Da kommt einem wirklich noch zusätzlich die Galle hoch. Plattformen, die von und durch ihre Mitglieder leben, sollten diese vielleicht doch etwas anders behandeln. Seit dem 20.09.10 springen die Mitgliederzahlen anderer Tauschbörsen (vor allem Buchtauschbörsen) in die Höhe.
Mein „Problem“ ist jetzt aber: Wohin mit meinen anderen Sachen? Kleidung, Spiele, Dekoartikel etc.? Beim Trödel auf 50 Cent für eine makellose Bogner Jeans heruntergehandelt werden? Mich beim Online-Auktionhaus wieder maßlos ärgern? Ich habe die letzten Tage viel hin und her überlegt und am Ende bin ich immer wieder zu dem Schluss gekommen „Nein! Tauschticket ist für mich gestorben!“
Bis zum heutigen Tag. Da fielen mir so einige Dinge in die Hand, die ich selber bei TT eingetauscht habe. Ein Cordblazer von Joop, eine Tasche von Mandarina Duck, Ein Hosenanzug von Hugo Boss, eine Bluse von Otto Kern, Spiele (Nacht der Magier, Halli Galli) für Finn! Wo kriege ich das im Tausch für meine Sachen plus 49 Cent??
Ja ich weiß, dass ist Markengier und Geiz-ist-geil-Denken in einem, aber wer von uns hat nicht gerne das ein oder andere schöne Teil im Schrank hängen?! Ich auf jeden Fall, ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde.
Allerdings werde ich meine Bücher genau da lassen wo sie sind, egal ob ich für meinen Hardcover-Bestseller woanders mehr bekomme!
Ergo: Ich werde das Wochenende nicht nur mit Hausputz sondern auch mit dem Wiedereinstellen von Allmö (Alles Mögliche) beginnen. Auch wenn ich ein ziemlich schlechtes Gewissen aufgrund meiner Inkonsequenz habe!
boah, was bist du inkonsequent!
Wir wechseln den Anbieter. Gnadenlos.
Ich kann auch richtig konsequent zu mir sein. Mehr zu mir als zu sonstwem.
@ ChrisBee: Eigentlich müsste ich jetzt „Ja, nicht wahr !“ schreiben. Aber ich hab gerade von einer gaaaaanz lieben Person einen Tipp bekommen. Den werde ich mir mal ansehen und neu entscheiden. Voll konsinqänd, ey!
@ CeKaDo: Ja schön! Ein Hinweis wohin mit dem Allmö, wäre ja an dieser Stelle sehr nett gewesen!
@ Frau Olsen: Früher hätte ich spontan in maßloser Selbstüberschätzung und völligem Wahnsinn die Antwort gegeben: „Her damit!“
Heute gebe ich als abgeklärter Messietumverhinderer und Schrankvollbekämpfer den Tipp: „Blogverlosung“ (kommt immer gut und sorgt für viele Kommentare von vielen Lesern) und für den Rest „Deponieannahmestelle“.
Ich bin inzwischen soweit, dass ich zweimal jährlich an die Annahmestelle fahre und Plunder entsorge, der sich in den letzten Monaten wider aller Vernunft angesammelt hat. Ich verstehe zwar niemals, wie das so geschehen kann, aber nach insgesamt knapp 7 Jahren konsequenten Handelns wird meine Wohnung nun langsam bewohnbar. Fehlen nur noch Bilder an den Wänden. Die man nun sieht.
Nee, ist übertrieben. Das mit den Wänden, versteh´n se?
Nu biste auf die reingefallen. Erst immer mit „kostenlos“ locken, und wenn genug Leute mitmachen Geld fordern.
Ich steh nun wirklich gar nicht auf Marken, wenn meine Hosen nicht rutschen ist das genug, daher kann ich deine Gefühle nicht nachvollziehen. Natürlich sind 50 cent für was neues auch praktisch nichts, aber wie heißt es so schön: hier gehts ums Prinzip!
@ CeKaDo: Die Idee der Blogverlosung ist sicherlich nicht schlecht, aber ich werde bestimmt keine gebrauchten Klamotten auf meinem Blog zur Verlosung anbieten. Das finde ich doch etwas befremdlich! Kinderkleidung, die noch sehr gut erhalten ist auf die Deponie zu bringen halte ich für unsozial. Daher fand ich TT einfach genial! Da ging es nicht um Geld, sondern um, im weitesten Sinn, Ware gegen Ware. So hab ich davon auch etwas gehabt. Zwar kein Geld, aber ich konnte mir dann vielleicht ein TB, was ich schon lange haben wollte, dafür holen.
PS: Hier steht seit zwei Tagen eine Tonne einer Kleidersammlung, die ich voll gemacht habe. Ich hoffe die wird dann auch mal abgeholt….
@ Tom: Nee nee, TT gibt es schon sehr lang und soweit ich weiß, haben die als reine Buchtauschbörse angefangen. Sie haben jedem verbliebenen Mitglied jetzt sogar eine Gutschrift von 2,- Euro gegeben, allerdings sind all die, bei denen ich häufiger tausche gar nicht mehr da bzw. haben ihre Regale leer geräumt. Also wird TT für mich letztendlich wohl doch Vergangenheit sein.
Hallo,
Mich würde interessieren, welche Alternativen Buchtauschbörsen es gibt – bei denen wirklich Nachfrager da sind?
Mein Problem bei den Online-Auktionshäußern ist das bei meinen eher wenig nachgefragten Büchern ich bei dem Mindestgebot stehen bleibe und davon gehen dann noch die Gebühren ab und der ganze Ärger. Bei TT hatte ich immer mal wieder was losbekommen (unteranderem einen Deal mit dir)…
bYe
@ Badenserbub: Hey! Schön dich hier zu sehen! Ich werde dir aber wohl leider nicht viel weiter helfen können
Ca. 70% der TT’ler sind zu meinbuch-deinbuch.com abgewandert und haben sich dort häuslich eingerichtet. Seit dem 20.09. gab es dort einen Zustrom von über 2.000 neuen Mitgliedern, somit ist auch das Buchangebot gestiegen. Ob es aber nun für deine Bücher dort Nachfrager gibt, kann ich nicht beurteilen.
Ich muß jetzt mal eine Lanze für die Anbieter brechen.
Auch ich finde kostenlos gut und bin im Internet damit gross geworden. Ich habe aber auch immer versucht durch (kostenlose) Software und Hilfestellungen auf Mailinglisten wieder zurückzugeben.
Aber: das Betreiben einer solchen Plattform kostet Zeit. VIEL Zeit … und Geld.
Irgendwann ist ein Punkt erreicht, bei dem ein solches „Spaßprojekt“ eine Größe erreicht hat, bei der man sich überlegen muß, ob man es Vollzeit und professionell macht oder abschaltet, weil man es zeitlich und finanziell nicht mehr weiterführen kann (und wenn es boomt wird es ja auch nicht weniger, was man „investieren“ muß).
Ich finde es deshalb durchaus legitim sich für „Ich mach jetzt mein Ding“ zu entscheiden und dann – von etwas muß man leben – auch Geld dafür zu nehmen.
Dienste wie Facebook finanzieren sich über jede Menge Werbung und andere Sachen, die wir alle nicht so genau wissen wollen. Twitter finanziert sich darüber, dass es Leute gibt, die glauben, dass man damit irgendwann vielleicht doch einmal Geld verdienen kann und deshalb Risikokapital reinpumpen.
Alle die dies nicht haben, müssen sich eben was anderes überlegen.
Ihr solltest bei all dem Gemotze nicht vergessen, dass die Leute bisher ihre Zeit und Geld für euch aufgewendet haben um euch eine kostenlose Plattform anzubieten und ihr habt auch gerne ihr Geld und ihre Zeit in Anspruch genommen.
meinbuch-deinbuch.com ist wohl lt. Impressum von einer Privatperson auf dem Server eines deutschen Hosters betrieben. Wie lange kann der das wohl kostenlos machen, mit derartigen Zuwachsraten und wenn der Server langsam wird und die Leute anfangen sich zu beschweren …
@FrauOlsen:
Habe mal die ersten beiden Bücher eingestellt – weitere werden folgen. Auf TT werde ich noch die Altbestände abwickeln – in letzter Zeit wurde erstaunlich viel angefordert, sprich die Gebühren scheinen Schwung in die Sache gebracht zu haben.
@Maex:
Ich habe kein Problem für eine Leistung etwas zu bezahlen. Natürlich versuche ich möglichst wenig zu bezahlen, d.h. wenn ich ein vergleichbares Angebot finde das billiger (= kostenlos) ist werde ich das natürlich nutzen.
Die Argumentation mit den Serverkosten finde ich schwach – mit Werbefinanzierung kann man recht viel reinholen. Ich empfehle dazu folgenden (fremden) Blogeintrag: http://bibliomanie.wordpress.com/2010/09/23/tauschticket-sponsert-den-porscheclub/
@ Maex: Grundsätzlich kann ich dir nur zustimmen! Gerade was mbdb betrifft, habe ich meine Zweifel, ob es auf Dauer kostenfrei bleiben kann. Die von dir angesprochene Privatperson managed das auch wirklich (soweit ich das mitbekommen habe) alles allein.
Was Tauschticket angeht, sehe ich die ganze Sache doch etwas anders. Hinter TT verbirgt sich die Internext GmbH, die noch die Plattformen „5vor12.de“, „Jobworld““SMS-Joker.de“ und Gutscheinpool betreibt.
Auf Ihrer Seite wirbt die Internext GmbH mit folgendem Text:
“ Die Internext GmbH wurde 1998 gegründet und hat sich auf die Konzeption, Realisierung, Markteinführung, Betrieb und Pflege innovativer Internet-Angebote konzentriert. „Innovativ“ heißt, den Usern einen Mehrwert anzubieten, der zu regelmäßigen, sich lohnenden Besuchen und somit zu steigenden Zugriffsraten führt. Zu den Maßnahmen gehören insbesondere Funktionalität, Aktualität, Exklusivität sowie kostenfreie Services und Gewinnspiele.“
Das kann ich heute nicht mehr so unterschreiben.
Davon abgesehen ist die Art und Weise, wie der Betreiber an die Sache herangegangen ist, das was unter den Usern für den größten Unmut gesorgt hat. Wie ich im Beitrag schon erwähnt habe, sollte man mit den Leuten, die den Laden am Laufen halten, anders umgehen.
Es wurde ohne vorherige Ankündigung ein Rundschreiben verschickt, in dem man mitteilte, dass in 14 Tagen eine Gebühr erhoben wird und sich die AGBs ändern! Eine vorherige Info, dass man TT nicht ohne Gebühr aufrecht erhalten kann, man nach einer Lösung sucht und hofft diese zusammen mit den Usern zu finden wäre sinnvoller gewesen.
Auch das Verhalten danach war alles andere als sauber. User, die im Forum oder über PN von Alternativen gesprochen haben, wurden ohne Vorwarnung gesperrt. Und gerade was das „Abfangen“ von Persönlichen Nachrichten betrifft, finde ich dieses Vorgehen doch sehr bedenklich!
Moin
Wir sind auch gerade dabei eine neue kostenlose und gebührenfreie Tauschplattform zu entwickeln und wollen am 1. November mit einer funktionsfähigen Beta-Version an den Start gehen.
Eine Preview auf den Frontendbereich kann man sich schon anschauen. Unter der Adresse hier (www.tauschgnom.de) kann man einen Eindruck gewinnen und sich bei Interesse auch schon einmal vorregistrieren.
Viele Grüsse
Sven
@Badenserbub
Sorry, bin eben erst dazugekommen mit den Blog-Artikel anzuschauen. Total lächerlich. Für twitter zahlt man nix, weil es Venturecapital-Geber gibt, die glauben, dass man irgendwann mal damit Geld verdienen kann und mittlerweile in der 3. oder 4. Runde ein paar Millionen reingepumpt haben. IMHO (und ich bin seit 25 Jahren in diesem Job) ist das Geld jetzt schon verbrannt, da kommt nix wieder rein.
Facebook verdient Geld mit Werbung – und mit anderen Sachen, wie Facebook Points.
Foren funktioniern, weil es keinen Support braucht und man für 50 € im Monat einen ausreichenden Server kriegt.
Die Rechnung mit den 25000 Transaktionen pro Monat a 49 Cent: Das sind grob 12500 € pro Monat *vor* Steuern. Nach Steuern wahrscheinlich so um die 8000 €. Boah … voll der Höllenverdienst, vor allem, wenn man es dann noch durch zB. 2 Techies teilt und die das nochmals als Einkommen versteuern müssen.
Werbung *kann* zur Finanzierung funktionieren, muss aber nicht. Das hängt ganz stark von der Thematik der Website ab. Bei einer Website, bei der Leute Bücher *tauschen* wollen, wird Werbung zB. für Amazon zum Bücher *kaufen* nicht fruchten. Werbung im Web funktioniert aber nur themenbezogen. Also wird es IMHO sehr schwer dafür Werbepartner zu finden.
Und: die meisten bezahlen heute nur noch für Klicks (0.10€-0.30€) … Einblendungen alleine bringen so gut wie nix (0.50€ – 1€ pro 1000 Einblendungen; Du kannst Dir sicher selbst ausrechnen wieviele Einblendungen Du für die 12000 € im Monat brauchst).
@Maex:
Klar ist, das die Finanzierung auf Basis von Risikokapital (=wird irgendwann mal vielleicht Geld abwerfen) hat eine „Gratis-Mentalität“ geschaffen.
Ich denke aber man muss unterscheiden zwischen Leistungen die aus einer „Community“ kommen und Sachen die wirklich vom Anbieter kommen. TT gehört denke ich zur ersteren. Ein Kapital ist die Bücherdatenbank – gefüttert durch den jeweils ersten Nutzer der ein Buch einstellt und laufend korrigiert/erweitert durch die User. Darüber hinaus die breite Userbasis (die denke ich viel durch Mund-zu-Mund-Propagande) entstand. Und diese Community-Leistungen jetzt „hart“ zu monetarisieren stößt sicher vielen sauer auf.
Die Fragen die sich mir stellt ist ob man nicht mit „weicheren“ Methoden besser gefahren währe:
– kostenpflichtiger Support (kostet den Hersteller wirklich richtiges Geld)
– Premium-Funktionen (z.B. Suchaufträge) mit Gebühren belegen
…
Ich persönlich habe übrigends profitiert – rund um die Gebührenerhöhung gab es etliche Anforderungne – scheinbar wollten Leute Ihre Tickets loswerden…